Phoenix

Mitte Nov.: Nun ist es vorbei. Nach fast einem Jahr Vorbereitung, unzähligen Bahnen im Schwimmbad, Kilometern auf dem Rad und in den Laufschuhen bin ich beim Ironman in Arizona gestartet. Für die Jungs und mich ging es nach einer komischen Woche (Katrin war auf Dienstreise und ich habe meine Trainingsaktivitäten stark heruntergefahren). So hatte ich viel Zeit, mir Gedanken über den Wettkampf zu machen. Evtl. auch zu viel;-) Mittlerweile kann man hier ja auch wirklich bis ins allerletzte Detail gehen. Von Material, Wetter, Ernährung, Mentaltraining etc. Ich habe stets versucht, eine gesunde Mischung zu finden. Donnerstag war es dann so weit und ich bin mit den Jungs aufgebrochen. Hätten wir zu diesem Zeitpunkt bereits gewusst, dass der Flieger fast 3 Stunden Verspätung hat, wären wir sicher viel später los… Naja, so hatten wir am Flughafen viel Zeit. Gut, dass ich ausreichend zu essen eingepackt hatte, es warm war und das Wifi kostenlos war. Der Flug nach Phoenix war zwar kurz, aber nervig, sodass wir eigentlich nicht geschlafen haben, bis wir letztendlich um 3 Uhr morgens im Hotel angekommen sind. Da war es gut, dass wir am Freitag nicht viel vor hatten. Nur die Startunterlagen holen, das Auto abholen und dann noch meine Ausrüstung von einer Vereinskameradin abholen, die mit dem Auto zu Ihrer Familie gefahren ist und meine Sachen mitgenommen hat. Den Rest des Tages haben wir im Hotelzimmer vergammelt und uns abends sogar das Essen aufs Zimmer bestellt. Ein wenig vorbei war diese Lotterleben dann als Katrin Freitagnacht zu uns gestoßen ist. Am Samstag hatten dann die Jungs ihre Aktivität bei den Ironkids. Auch wenn “nur” eine Meile so waren beide wirklich richtig gut. Raphael hat es sogar unter die Top 10 geschafft! Das war schon mal mein erster emotionaler Moment des Wochenendes. Anschließend haben wir mein Bike und alle weiteren Sachen eingechtet und noch ein paar Fotos gemacht. Mittags sind wir zu einem netten Italiener Pasta Essen gegangen. Zum Abend waren wir mit dem Auto in Old Scottsdale ein wenig Sight Seeing. Sonntag war der Wecker auf 4:30 gestellt, doch wach war ich ohnehin…so dass es für mich dann losging. Kleines Frühstück, zu Fuß zur Wechselzone, das Fahrrad mit Nahrung versorgt, alles nochmals geprüft. Die Laufwege vom Schwimmexit zum Fahrrad, vom Fahrrad zur Radstrecke, von der Radstrecke zurück zum Laufen usw. …nochmals verinnerlicht, und dann ging es kurz nach 7 in den aufgestauten Fluss von Tempe. Relativ einfach zu navigieren einmal ca. 1.8 km den Fluss bzw. See runter, einmal queren und auf der anderen SEite wieder zurück, sodass es eben am Ende die 3,8 km sind. Das Wasser war mit ca. 18° C recht warm. Doch irgendwie war es auf der SChwimmstrecke recht voll und mitunter chaotisch, sodass ich das ein oder andere Mal Ellbogen oder Beine abbekommen habe. Somit war letztendlich meine SChwimmzeit nicht ganz so zügig wie ursprünglich erwartet oder bereits trainiert…Der Radkurs war eine 60-km-Runde, die relativ wenige Höhenmeter hatte und auch zum Glück nicht ganz so viel Wind. Kaum Höhenmeter heißt auf der einen Seite keine großen Berge hochzufahren, aber auf der anderen Seite eben auch keine Abfahrten, wo man mal entspannen kann. So hieß es 5:30h kurbeln. Anfangs dachte ich, es ist gut, eine “kurze” Runde zu haben, die man dreimal fahren muss. In der Realität war es doch anders. Mental anspruchsvoll, wenn man bereits in der ersten Runde feststellt, dass einem die Beine schmerzen und man weiß, dass man das ganz noch 2-mal zu absolvieren hat. Sehr schön und für mich motivierend war, dass beim Wendepunkt in der Stadt, wenn es wieder auf die nächste Runde ging, Katrin mit den Jungs gewartet hat und mich angefeuert hat. Die Ernährung hat vernünftig funktioniert und eine meiner größten Sorgen ist nicht eingetreten. Ich hatte keinen technischen Defekt (auf den ich zwar vorbereitet gewesen wäre). Nach dem Rad ging es dann auf die Laufstrecke entlang des FLusses auf beiden SEiten, über Brücken, durch einen kleinen Park und auch wieder 3 Runden. Ganz genau kann ich gar nicht sagen, wieso ich den ursprünglich geplanten Schnitt nicht guthalten konnte. Zwischendrin war es vermutlich der Magen, ab Kilometer 30 sicherlich das Nasenbluten. Oder es war einfach die Gesamtanstrengung, die ich wohl unterschätzt habe. Letztendlich habe ich es dann zwar nicht mehr ganz vor Sonnenuntergang, aber immerhin noch unter 11 Stunden und als 28. meiner Altersklasse ins Ziel geschafft, wo mich dann meine liebe Familie empfangen hat und es für einen Moment für uns alle sehr emotional wurde. Nachdem ich meine blutende Nase etwas versorgt hatte, haben wir meine Sachen ausgecheckt und sind zurück ins Hotel gegangen, wo ich vermutlich eine halbe Stunde warm geduscht habe, bis ich das Gefühl hatte, wieder etwas wärmer zu sein, und auch langsam wieder eine Idee hatte, etwas essen zu können. Einen Tag lang nur Energie-Gels zu essen ist kulinarisch wirklich nicht zu empfehlen ;-) So sind wir zum Abendessen in eine Brauerei um die Ecke gegangen, bei der es auch gute Burger gab, und ich konnte so zumindest einen Teil meiner fast 6.500 verbrauchten Kalorien wieder aufnehmen. Mehr Zeit hatten wir dann auch nicht, da Katrin mit den Kindern am Montag schon sehr früh los musste. Nach dem Essen kam dann mein vollständiger Tiefpunkt, der mir gezeigt hat, dass ich auch nicht mehr hätte geben können. Die ganze Nacht durch waren abwechselnd Hitze- oder Kälteattacken…Nachdem Katrin mit den Jungs schon um 5 Uhr aufgebrochen war, habe ich zumindest noch weiter geruht und mich dann mit einer Tafel Schokolade (Ritter Sport Rum-Trauben-Nuss), die Jonathan zum Geburtstag geschenkt hat, wieder gestärkt, sodass ich mich langsam wieder zu einem normalen Körpergefühl zurückgefunden habe. Nichtsdestotrotz war es für uns alle sicher ein paar sehr besondere, insbesondere für mich unvergessliche Tage.

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